Zwei historische Anwesen in der Herzogenauracher Innenstadt wurden am Tag der Städtebauförderung vorgestellt.
Zwei ehemalige Scheunen in der Innenstadt waren am Tag der Städtebauförderung Zielobjekt von Führungen. Die Bauwerke sind nach aufwändiger privater Sanierung einem neuen Nutzungszweck zugeführt worden: die Anwesen der Familien Glaß am Marktplatz 10 a und in der Hauptstraße 65. Beide Objekte sind öffentlich gefördert worden.
In der Scheune der Familie Glaß wurden zwei neue Wohnungen geschaffen, und damit zusätzlicher Wohnraum in der Innenstadt, was die Organisatoren aus dem Rathaus besonders freut. Die Scheune der Familie Kampe, ehemals eine Bäckerei, beherbergt nun gewerbliche Räume im Erdgeschoss und eine Wohnung im Obergeschoss. Anja Wettstein (Planungsamt) und Judith Jochmann (Stadtmarketing) hatten zwei Führungen organisiert, bei denen der Heimatverein mit historischen Hintergrundinformationen helfend zur Seite stand.
Objekt Hauptstraße
Das zweite Anwesen der Besichtigungstour führte die Besucher in das Anwesen Hauptstraße 65 der Familie Kampe. Rund 40 Jahre stand der Komplex, vor allem die marode Scheune der früheren Bäckerei Kummeth, den älteren Herzogenaurachern besser bekannt als Bäckerei Freudenberger, in der Kritik der Nachbarn. Die Freudenberger, aus der Oberpfalz stammend, waren eines der ältesten Bäckergeschlechter in der Stadt und hier bereits seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar.
Die alte Scheune, sie stammt aus dem 18. Jahrhundert, war mit dem fast verfallenen breiten Eingangstor 40 Jahre lang schlichtweg ein Schandfleck im Stadtbild. „Nach den Fronleichnamsprozessionen, die hier vorbeiführten, bin ich regelmäßig auf den miserablen Bauzustand des Anwesens angesprochen worden“, sagte Bürgermeister German Hacker. Nach der dreijährigen Sanierungsphase nach Plänen des Schwabacher Architekten Helmut Rester, bei der sogar das Scheunendach ca. 30 Zentimeter angehoben werden musste, steht heute ein schmuckes Anwesen am östlichen Ende Hauptstraße.
„Wir mussten aus der Scheune noch jede Menge altes Heu entsorgen; da hat niemand nach dem Brandschutz gefragt“, erklärte Michael Kampe, der alle Auflagen zusammen mit seinem Architekten zum Wohlwollen des Brandschutzes gelöst hat. Längst ist im Untergeschoss das Versicherungsbüro von Sigfried Reinhardt eingezogen und die darüber liegende Wohnung wartet inzwischen auf ihre Mieter. Das ehemalige Bäckereigebäude ist ebenso in zartem Grün gehalten wie die einstige Scheune und bietet zwei Wohnungen über einem großen Gewölbekeller, den sich der Hausherr perfekt zum Weinkeller eingerichtet hat.
Karin und Michael Kampe, zwei echte Franken, haben anlässlich einer Stadtführung mit dem Heimatverein ihre Liebe zur Stadt entdeckt und spontan beschlossen, sich im Herzen der Stadt eine Bleibe zu suchen. Und aus dem Wunsch ist nun Wirklichkeit geworden, auch wenn es mit den Behörden, vor allem mit dem Denkmalschutz heiße Diskussionen gegeben hat.
„Anfangs hat man uns nur zugestanden, den Balkon mit dem Freiluftklo abzureißen. Später ging es dann etwas leichter und man schloss immer wieder Vergleiche.“ Lobend erwähnt Realschullehrer Kampe die hervorragende Zusammenarbeit mit den städtischen Ämtern. „Das war perfekt, wie alle auf uns zugegangen sind und uns geholfen haben“, lobte der Besitzer.
Die Teilnehmer an beiden Touren waren angetan von dem, was man dank der Förderungen, der Unterstützung durch die Stadt und des eigenen Mutes innerhalb der Innenstadt bewegen kann. Und so bleibt zu hoffen, dass weitere Besitzer älterer städtischer Anwesen dem Vorbild von Helmut Glaß und Michael Kampe folgen werden, um das Stadtbild in der Innenstadt weiterhin aufzuwerten.